Lena hat einen neuen Beitrag "Hochsensibilität" geschrieben. 04.12.2019
Hallo Ero, vielen Dank für die erhellende Antwort. Tatsächlich ist es bei mir so, dass ich mich allgemein extrem schlecht von anderen Menschen abgrenzen kann. Ich werde eine Aufstellung zum Thema "verlorener Zwilling" machen und schauen, ob das eine Veränderung in mir bewirkt. Zu den anderen beiden Aufstellungen, in denen ich mich nacheinander mit meiner Mutter und meinem Vater auseinander gesetzt habe (was hier ja durchaus wörtlich zu nehmen ist!), kann ich als feedback Folgendes sagen: Ich habe in diesen Aufstellungen ganz neue Erfahrungen machen können und sehr erhellende Einblicke in meine Persönlichkeitsstruktur erhalten, die ich- und das finde ich das Tolle an dieser Art von Arbeit- nicht nur verstandesmäßig, sondern auch körperlich spürbar erlebt habe. Dabei war für mich zentral, dass ich mich energisch abgrenzen d a r f - sogar gegen die Menschen, die mir sehr nahe stehen. Das empfinde ich als sehr erleichternd! Auf der anderen Seite muss ich neues Verhalten erst noch erlernen, das steht mir ja jetzt nicht automatisch zur Verfügung. (z.B. Wie grenze ich mich so ab, dass es angemessen, d.h., nicht verletzend wird. Und auch das Gespür dafür, wann ich über die Grenzen anderer Menschen "latsche"- ist ja nur unzulänglich vorhanden. Gerade, wo ich das hier schreibe, fällt mir ein, dass ich glaube, dass hierfür evtl. Rollenspiele eine gute Möglichkeit zu Üben sein könnten. Liebe Grüße von Lena
Lena hat einen neuen Beitrag "Hochsensibilität" geschrieben. 25.11.2019
Hallo Ero, zunächst vielen Dank für den letzten newsletter, der mich ermutigt hat, einen weiteren Beitrag zu schreiben: Das Zwillings-Thema hatte mich die letzten Wochen weiterhin sehr beschäftigt: Ich habe mich z.B. gefragt, ob es nicht durchaus gesund und "normal" sein kann, als Zwillingspartner sein Leben in Symbiose mit einem anderen Menschen zu leben. Ich habe hierzu mal eine TV Doku gesehen, in der Zwillingspaare vorgestellt wurden, die eng zusammen leben und teilweise auch zusammen arbeiten und dabei anscheinend sehr erfüllt und zufrieden sind. Und ob meine Unzufriedenheit bezüglich meiner "Verschmelzungssehnsucht" evtl. von "außen" erzeugt worden ist, da ich mich schon recht lange Jahre mit Psychologie befasse und daher gelernt habe, dass Symbiose im Erwachsenenleben nicht ok ist. Nun hatte ich gestern allerdings ein Erlebnis, das für mich diese Frage zu beantworten scheint: Ich habe mich mit einem Mann zu einem Tanzkursus getroffen, bei dem ich sehr schnell bemerkte, dass er auch irgendwie "grenzenlos" ist. Wir konnten uns von Anfang an so unterhalten, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen. Wir unterhielten uns lange und hatten anscheinend die gleichen Themen, die uns bewegen, haben uns Dinge anvertraut, die eigentlich für ein erstes Treffen viel zu intim sind, und irgendwie fühlte ich mich unbehaglich, "konnte aber nicht anders". Ich hatte das Empfinden, dass er offenbar ein geringes Selbstwertgefühl hatte und bemerkte bei mir, dass ich mich geradezu gezwungen fühlte, ihn zu ermutigen und zu unterstützen. Es fing schon damit an, dass er 1,5 Std. zu früh in der Tanzschule angekommen war und mich per sms bat, doch auch schon zu kommen. ich fuhr hin, wusste aber gar nicht, ob ich das eigentlich wollte. Am Ende begleitete ich ihn noch zum Bahnhof. Während unseres gesamten Zusammenseins fiel mir auf, dass ich mich selbst überhaupt nicht mehr spürte, mich als völlig "Selbstlos" wahr nahm- und dies insgesamt als sehr unangenehm empfand: "Ich" schien irgendwie gar nicht mehr vorhanden zu sein.. Ich habe den Eindruck gewonnen- seit meiner letzten, bereits geschilderten Beziehung, dass ich Menschen meiden muss, die ebenfalls schwache Grenzen haben. Im Zusammensein mit Menschen, die sich gut abgrenzen können, fühle ich mich einigermaßen "normal". Denen kann ich auch ohne Skrupel mal "nein" sagen. Interessant ist auch, dass allein der Gedanke, diesem Mann jetzt den Tanzkurs abzusagen, bereits nach dieser ersten Begegnung Schuldgefühle in mir hevorruft!
Zwei Aufstellungen habe ich bereits gemacht. Die haben schon Vieles in Bewegung gesetzt. Nun ist das Thema "Zwilling" dran, und die Frage, ob Symbiose auch gut sein kann, kann ich- zumindest für mich persönlich- mit einem eindeutigen Nein beantworten. Mit lieben Grüßen, Lena
Lena hat einen neuen Beitrag "Hochsensibilität" geschrieben. 20.08.2019
Hallo Ero, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das Interessante: Ich bin tatsächlich Zwilling- allerdings lebt mein Bruder! Aber alle Punkte, die Sie aufgeführt haben, treffen zu 100% auf mich zu! Kürzlich hat sich mein Partner von mir getrennt. Die Beziehung dauerte nur 2 Jahre- war aber für mich einerseits "perfekt"- weil sehr eng und symbiotisch, so, wie Sie es beschreiben. Andererseits spürte ich, dass da irgendetwas faul war, es hatte irgendwie etwas "inzestuöses". Das hatte bei mir immer wieder auch ein eher mulmiges Gefühl ausgelöst. Also insgesamt war da auch eine Ambivalenz meinerseits. Der Mann- übrigens ein Asperger Autist- was er allerdings sehr gut kompensiert hat- hat sich von mir getrennt, weil er- wie er sagte- das Gefühl hatte, dass unsere Verbindung ihm "Energie abzieht". Ich war verzweifelt und zugleich etwas erleichtert. Allerdings komme ich gedanklich nicht los von ihm- habe sogar das Gefühl, dass ich die Trennung verleugnet habe. Das merkte ich, als er mir letztens ganz euphorisch smste, er habe sich neu verliebt.. Das war für mich, als hätte ich ihn endgültig verloren. (Von meiner Seite war eh sehr viel Eifersucht im Spiel- von Anfang an.) Nun frage ich mich, wieso ich so "grenzenlos" bin, trotz lebendigem Zwillingsbruder..Naja, vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig, es gab schließlich noch genügend andere traumatische Ereignisse in der Familie, die das verursacht haben können. Liebe Grüße von Angelika
Heute habe ich mir Ihr Video zum Thema verlorener Zwilling angesehen. Was mich sehr verblüfft und erstaunt hat, ist, dass die Aufstellerin mir sehr ähnlich ist in ihrer Körperhaltung, sowie in ihren Bewegungsmustern, die auf einen etwas schlaffen Muskeltonus hinweisen. Auch ihre ganze Ausstrahlung, die ein wenig unsicher wirkt- genau wie ich. Als ich mich zum ersten Mal selbst in einem Video sah, das während einer Gruppentherapie aufgenommen worden war, war ich schockiert darüber, wie ich wirke. Ich bin mir nun sicher, dass ich mit meinem Zwillingsbruder symbiotisch verbunden bin- auch wenn er, wie bereits gesagt- lebt. Ich erinnere mich sehr genau, dass ich unglaublich gelitten habe als wir noch sehr klein waren, wenn er z.B. geweint hat, weil unser Vater so hart und tyrannisch war gegen ihn. Ich habe dann mehr gelitten, als wenn der Vater sich m i r gegenüber so verhielt. Denn ich fühlte mich als die Stärkere- jedenfalls scheinbar: Mein Bruder war von Anfang an weicher, weinte mehr.Andererseits galt er aber als der eindeutig hübschere von uns beiden- was ihm viel mehr Zuneigung und Sympathien einbrachte (auch von seiten meiner Mutter, die sich sowieso einen Sohn gewünscht hatte): Die Leute schauten in den Zwillingswagen und sagten Dinge wie "da musst du dich aber noch sehr anstrengen, wenn du mal so hübsch werden willst wie dein Brüderchen". So wurde er andererseits zu meinem härtesten Konkurrenten- zumindest in der frühen Kindheit. Rührt daher möglicherweise meine starke Eifersucht? Mir wird klar, dass mein o.g. Freund zu einem Teil für meinen Bruder stand: Ich hegte einen starken Beschützerinstinkt für ihn, weil er durch seine Behinderung oft etwas hilflos wirkte. Ich konnte mich nicht abgrenzen gegen ihn, nahm immer alle Verantwortung auf mich. Andererseits habe ich aber auch den liebevollen, zärtlichen Vater auf ihn projiziert, den ich nie hatte. Und ich vermisse ihn noch immer sehr und habe mich bei dem Gedanken ertappt, dass ich nie wieder einen Menschen so gern haben werde wie ihn. Also- nun habe ich bereits mehrere Themen ent-deckt, die ich aufstellen möchte. Ich denke, Frau Blum wird wissen, womit wir am sinnvollsten anfangen.