ich möchte betonen, dass dein Ansatz/Konzept aus meiner Sicht nicht nur innovativ ist, sondern auch sehr hilfreich. Deine Erläuterung deines Ansatzes hier in diesem Verlauf macht das mir noch einmal mehr deutlich.
Ich habe Elemente deines Konzepts in das von mir schon lange Jahre vorher erworbene Methodenwissen integriert und bekomme von KlientInnen gute Rückmeldungen, auch und gerade zu deinen Elementen.
In der Aufstellerszene kursieren Aussagen, wonach deine Methode gut für Anfänger sei, die von Franz Ruppert für Fortgeschrittene.
Woher kommt das? Vielleicht ist es, wie Ela schreibt, so, dass hysterisch anmutende, frei laufende Aufstellungsszenarien den Eindruck vermitteln, dass so ein Geschehen gleichzeitig auch gut für die KlientInnen ist.
Wie kann ein realistisches Abbild deiner Arbeit kolportiert werden?
Für manche scheinen die vielleicht monoton wirkenden Aufstellungsrituale leider nach außen einfach oder für Anfänger geeignet zu wirken.
Das finde ich sehr schade, denn die Wirkungen deiner Aufstellungsarbeit sind sichtbar und jede Methode wächst durch Rückmeldungen i.d.R. ja auch mit.
Vielleicht könnte eine Evaluation auf wissenschaftlicher Grundlage ein realistischeres Bild zu den Wirkungen deiner Arbeit zeichnen.
Ich bin tiefenpsychologisch orientierte systemische Therapeutin und habe Elemente des Konzepts von Ero in meine Aufstellungsarbeit integriert.
Der psychoanalytische Hintergrund deines Konzepts, lieber Ero, ist aus meiner Sicht ein Gewinn für die Aufstellergemeinschaft. Dein tiefer Blick in das Innere des Menschen trifft ins Mark der Psyche. Dass du diese Begrifflichkeiten in eine Aufstellungstheorie und in ein Aufstellungskonzept "gegossen" hast, hat mich tief berührt.
Meine eigenen Forschungen zeigten mir bereits zu Hellingers "Hochzeiten", als es vorwiegend um das "Ordnen" von Familiensystemen ging, dass Identifizierungsmechanismen ein zentraler Punkt bei der Analyse und beim Umgang mit psychischen Problemen von KlientInnen sind. In meiner Aufstellungspraxis zeigen mir dabei die Erfahrungen, dass eine verlangsamte achtsame Herangehensweise bei der Auflösung von Traumatisierungen oder anderen Blockaden hilfreich und menschlich ist. Dabei ist eine Aufstellung für mich auch dann rund, wenn ein kleiner Schritt hin zur Auflösung der Blockade orientiert am Tempo mit der Klientin möglich ist bzw. war.
Ich mache die Erfahrung, dass die inhaltliche Steuerung ganz gemäß deines Autonomiekonzepts gemeinsam mit dem Klienten gestaltet werden kann und auch muss. Die Prozesssteuerung obliegt mir als Aufstellerin. Dabei ist es aus meiner Sicht auch hilfreich, der Klientin "Angebote" zu machen, die der Klient durch seine Verstrickung zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht erkennen kann. Ob diese Angebote zu diesem Zeitpunkt von der Klientin aber bereits angenommen werden können, ist aus meiner Sicht nachrangig für den Heilungsprozess.
Aus einem Sicherheitsabstand zum blockierenden/traumatischen Geschehen heraus - verbunden bzw. in Kontakt mit dem Selbst - ausreichenden Raum für das Ausdrücken von Emotionen zu bekommen, zeigt sich in meiner Arbeit als der wesentlichere Faktor. Den Klienten ohne den Rückhalt durch diese stärkenden Elemente in alte Traumata hineinschlittern zu lassen, wäre aus meiner Sicht dabei einerseits fahrlässig. Das Übergehen tieferer Emotionen kann andererseits aber ebenso retraumatisierend wirken, im günstigeren Fall ist die Wirkung der Aufstellung weniger stark oder der Ärger auf die früheren Aggressoren wird umgeleitet auf den Aufsteller/die Aufstellerin.
Ich wünsche der Aufstellergemeinschaft, dass es ihr gelingen mag, unaufgeregt gemeinsam an Konzepten zu arbeiten, die ein Gewinn für die Menschen sind, die auf der Suche nach der Auflösung für ihre Schwierigkeiten sind. Vielen Dank, lieber Ero, für die Möglichkeit, sich hierzu in diesem Forum auszutauschen.