Hallo Ero,
als ich vor 2,5 Wochen bei dir den Info-Abend besuchte, sprachen wir kurz darüber, ob das "blockierende Element" manchmal auch zur eigenen Identität gehören kann oder nicht.
Deine Antwort hat in mir einen richtigen Aha-Effekt ausgelöst - und seither beschäftigt mich die Frage, was zur eigenen Identität gehört und was nicht.
Leider ist dieser Begriff in deinem Buch nicht näher erklärt. Vielleicht magst du hier noch ganz allgemein etwas über Identität schreiben.
Ich habe zu diesem Thema jedoch auch eine ganz konkrete Frage:
Vor ein paar Tagen machte ich für mich zuhause eine Aufstellung mit dem "Blockierende Element". Meine Fragestellung war: 'was hindert mich daran, mit meinem Selbst in Kontakt zu sein'.
Ich hatte das Gefühl, es steht eine dunkle, bedrohlich und destruktiv wirkende Gestalt an meiner rechten Seite. Nachdem ich sie aus meinem Raum gestellt hatte, fühlte es sich jedoch so an, als würde sie trotzdem immer noch neben mir stehen. Ich versuchte, sie weg zu bekommen, was jedoch nicht ging. Nach mehreren Versuchen sagte ihr dann: 'Auch wenn ich dich nicht aus meinem Raum bekomme, ich bin trotzdem vollständig ohne dich. Und du gehörst nicht zu meiner Identität.'
Später sagte ich noch - einem inneren Gefühl folgend: 'Und du gehörst nicht in die Gegenwart.' Dieser Satz führte dann dazu, dass diese Gestalt sich irgendwie nicht mehr so präsent, sondern irgendwie durchsichtig anfühlte. - Da es nicht weiterging lies es dann dabei.
Heute habe ich das Ganze nochmals aufgegriffen. Diesmal ging ich jedoch auf den Platz dieser Gestalt und spürte dort hinein. Sie fühlte sich sehr wütend, aggressiv, destruktiv - aber gleichzeitig auch verletzt an.
Ich ging dann auf den Platz der Ursache für diese Gestalt. Dort kam dann, dass diese Gestalt entstanden ist, um mich vor meiner übergriffigen Mutter zu schützen. Einerseits brauchte ich als kleines Kind ja ihre Nähe, andererseits war es bei ihr jedoch wegen der Übergriffigkeit extrem gefährlich.
(Ich machte nach dieser Erkenntnis die Abgrenzung gegenüber der Mutter!)
Dann schaute ich nochmals auf die dunkle Gestalt. Es war mich wichtig, zu würdigen, was sie für mein Überleben geleistet hatte. Nach dieser Würdigung machte sie nun tatsächlich den Platz auf meiner rechten Seite frei macht und ich konnte nun tatsächlich mein Selbst an meiner Seite spüren.
Ich frage mich nun, ob diese Gestalt zu meiner Identität gehört?
Wenn man es auf der Zeitachse betrachtet, dann vielleicht eher nicht???
Aber auch das innere Kind gehört ja auch zur eigenen Identität, obwohl man hier ja auch mir der Zeitachse argumentieren könnte.
Wahrscheinlich empfiehlst du mir, nochmals eine Aufstellung bei dir zu machen und wahrscheinlich werde ich mich auch für das nächste Wochenende anmelden. Trotzdem würde ich das mit der Identität auch gerne vom Verstand her verstehen.
Viele Grüße
Bernhard