Lieber Ero, es ist fast, als würde hier mein eigenes Beispiel stehen. Ich habe zu meinem frühkindlichen Trauma schon Aufstellungen gemacht, aber als ich las, dass man sich auch vom Trauma selbst (und den Bewältigungsstrategien) abgrenzen kann, dachte ich erstaunt: Ja, das stimmt, logisch!
Ich habe es im do-it-yoursellf versucht, war aber wie gelähmt, als ich dem Trauma gegenüber stand. Interessant erschien mir, dass ich das erste Mal daran dachte, mich auch von meinen Geschwistern abzugrenzen. Das fiel mir nie ein und bei meiner Schwester bin ich gescheitert.
Seit ich im Sommer in meiner Heimat Sachsen verunglückte und feststellen musste, dass ich in meiner Familie keinen Raum dafür bekam, meinen akuten Schmerz und meine Bedürftigkeit zu äußern, verstehe ich, jedoch nur vage, meine jahrelange Bewältigungsstrategie: Bloß nicht darüber reden. Und verhielt mich trotz besseren Wissens innerhalb meiner Familie wieder so. Sobald ich zurück in HH war, konnte ich mich selbst um die Verletzung kümmern. Aber es kam eine Wut in mir hoch, die ich schon glaubte, überwunden zu haben. Wut auf meine Eltern UND Geschwister, die dieses verwirrende Verhalten mir gegenüber immer noch anwenden. Seitdem habe ich keinen Kontakt mit meiner Herkunftsfamilie, ich besuchte nicht den achtzigsten Geburtstag meines Vaters. In dem Moment, als meine Mutter sagte, dass ich als einzige im Hotel schlafen würde, wehrte ich mich und sagte ab. Ich wollte nicht mehr ausgegrenzt werden. Es wirkte wie eine Re- Traumatisierung.
Leider bin ich seitdem schwach. Es ist als hätte ich einen sehr schnellen direkten Zugang zu meinem Schmerz. Ich weine viel, bin von vielen Themen berührt, aber auch erschöpft. Trotzdem nehme ich auch einen gewissen Stolz und Humor an mir wahr, der mich stark macht.
Im Dezember besuche ich ein Seminar bei Ero und mache eine Aufstellung! ( Auch hier stelle ich mir wieder die Frage: Darf ich das den anderen mitteilen, darf ich diesen Raum einnehmen?)
Liebe Elisabeth, Danke für die interessanten Aspekte, die Du benennst. In einem Trauma "verharrt" man tatsächlich nicht bewußt. Es ist Eros Verdienst, einem Traumatisierten Menschen seine Kraft zurückzugeben und ihm zuzurufen: He, Du bist stark trotz und mit Trauma. Es muss dich nicht immer erdrücken. Manchmal vielleicht, aber du hast die Kraft, Dein eigenes Leben (ohne Symbiose) zu führen.
Die Annahme, Rivalität sei sowieso vorhanden, ist in der Tat bei dieser Arbeit befremdlich.
Therapeuten, die wenig gebildet und arrogant waren, haben mich (frühkindlich traumatisiert) tief in eine gesundheitliche Krise hineingetrieben. Sie waren schockiert darüber, das ja, aber nicht in der Lage, ihren Fehler zu erkennen. Deshalb ist Eros direktive Orientierung unglaublich wichtig und mutig. Er gibt eine Lösung vor, für die man sich entscheiden kann: aussteigen aus der Opferrolle. Darin steckt so viel Liebe zum Leben, es ist die Zuversicht eines Menschen zum anderen. Na, ich erwähnte es schon. Mich hat Eros Glauben an mich belebt und ich wurde gesund! Weil ich ihm trauen konnte. Und mir selbst.
Lieber Ero, ist das nicht herrlich, dass Du da Deinem Glauben "aufgesessen" bist, jeder könnte sich auf Deine Arbeit einlassen? Das ist ja geradezu langweilig, oder? Mich bringt diese Diskussion zum Schmunzeln und nachdenken!
Hallo Deacon, ich bin zwar auch kein Experte, aber habe die Ausbildung bei Ero absolviert. Natürlich sollte niemand euch/ dich drängen, sich zu trennen. Ihr solltest euer symbiotisches Verhältnis beleuchten und euch erlauben, euch voneinander abzugrenzen. jeder bleibt in seinem Raum Kapitän, egal, wie der andere das findet. Deine Frau ist nicht die Mutter deiner Kinder, das gilt es anzuerkennen. Auf der Paarebene hat eure Partnerschaft Vorrang. Du bist der Vater Deiner sechs Kinder und hast somit Verantwortung für diese Beziehungen. das muss deine frau anerkennen. Du könnstest deinen Kindern sagen, dass deine Partnerschaft gerade nicht so optimal ist und dass ihr daran denkt, euch zu ternnen. wenn es von beiden seiten eine Bereitschaft gibt, die beziehung zu erhalten, solltet ihr diese Bereitschaft nutzen. versuche es doch mal mit "Do-it-yourself" .
hallo, Wulfing, ja, Danke, für die Unterscheidung zwischen Selbst und Ego! Die ist doch wichtig; jetzt nach längerem Lesen noch deutlicher. Ciao. ossita
wenn es mir schlecht geht, dann ist mein erster Schritt, innehalten und mir zugestehen: Mir geht es schlecht. Von dieser Position aus überlege ich, ob ich aktiv etwas tun kann oder Wie kann ich "das Problem" lösen? kann ich es lösen? oder muss ich es annehmen? Oder kann ich mir irgendwo Hilfe holen? mir hilft meist, darüber zu sprechen, dann verleirt es seine Mächtigkeit über mich, ich habe es schon mal geteilt. ich gehe auch gern auf die Toilette und führe ein Zwiegespräch mit mir selbst. wie z. B.: Stell dir vor, da hat doch der... mich beleidigt.... Oder ich gehe früh ins Bett und halte ein zwiegespräch mit Gott. ich frage ihn etwas, wie z.B. : Hast du mir diese Prüfung wirklich auferlegt? Was soll ich dabei lernen? Bist du sicher, dass ich das kann? und ich versichere Euch, es gibt immer eine Antwort!
Hallo, Wulfing, ich gebe Dir in bezug auf den eigenen Macht- Platz und die persönliche Sprache recht, aber ich habe immer meine Schwierigkeiten mit dem Begriff EGo. Ero benutzt "Das Selbst" , was ich treffender finde. Ich erlebe viele aufgeblasene Menschen, mit aufgeblasenem Ego, so nenne ich es für mich, die ihre Wut, ihre Unzulänglichkeit, ihre Schwäche, spüren, aber nicht in der Lage sind, das auszudrücken udn trotzdem lächeln und etwas anderes sagen, als sie meinen. Die aus dem Gespräch gehen ohne etwas zu klären, Macht destruktiv benutzen, wenn sie eine haben. Es gibt auch Yogalehrer oder Meditationslehrer, die meinen, sie sind ganz toll, empathisch, mitfühlend und erleuchtet, aber nicht in der Lage, diplomatisch geäußerte Kritik anzunehmen, die nicht einmal eine persönliche Sprache benutzen können, nicht sagen können: ich will das und das. Sie reden von "man müßte" usw. Da gibt es viel zu tun! es gibt eine schöne Kinderserie: die kleine Prinzessin. diese sagt immer: ich will! die ist usner Vorbild. have fun.
hallo, Mara, ich kenne das auch, dass andere mich anfeinden, wenn ich autonom handle. zum Beispiel wenn ich zu den Kindern sage: wir gehen jetzt, sagen andere Mütter: ich sage meinen Kindern immer eine Viertelstunde vorher bescheid, damit sie sich darauf einstellen können. das kannst du doch so nicht machen. Obwohl sich meine Kinder gar nicht daran stören. Es gibt sogar Stimmen, die mir vorwerfen: Du bist so stark! Da muss man ja so handeln (mich zu beleidigen...) , sonst kommt man gegen dich nicht an! alles großer Quatsch! leider werden andere schnell mit ihrer eigenen Symbiose konfrontiert, wenn Du autonom handelst. Die Frage: Wie will ich mich jetzt verhalten, stelle ich mir auch oft. ich spüre dann in mich hinein, sobald ich merke, ich bin "verstimmt". da stimmt etwas nicht. Ich denke, jeder hat so eine Stelle, an der spürbar ist, wenn etwas nicht richtig ist, für ihn selbst, nur für ihn selbst. Bleib auf Deinem Weg! es lohnt sich, macht lebendig!